28.09.2010
La Paz
La Paz ist der Regierungssitz Boliviens (Hauptstadt: Sucre). Mit einer Höhe von 3200 bis 4100 m ist die Stadt der höchstgelegene Regierungssitz der Erde. Die Stadt ist chaotisch, wenngleich ruhiger als Lima, und das Wetter ist einfach nur der Hammer. Inmitten eines Talkessels gebaut, vergisst man schnell, dass man sich auf einer ordentlichen Hoehe befindet. Zwischen den Wolkenkratzern im Stadtinnern ist der Sechstausender Illimani sichtbar. Surrealer Anblick. Schnee unweit der Stadt, aber tagsueber ist es hier richtig sommerlich warm. Die Bolivianer sind herzlich. Und alles ist spottbillig. So kann man fuer weniger als 3 CHF in einem Nicht-Touristen-Restaurant essen. Armut ist auch sichtbar. Hier sieht man Bettler, die nachts vor den grossen Hotels die Abfaallsaecke durchwuehlen nach Essbaren. Barfuss. Und total dreckig. Und die Polizei und das Militaer ist omnipraesent. Viel mehr als in Peru. Am Markt kann man alles kaufen, von Handtuechern, Toilettenpapier, gefaelschten Elektonikwaren, falschen Goretexkleidern, ueber Metallrohre, Gummiteile, Fruchtsaefte, getrockneten Lamafoeten, Tierdaermen bis hin zu Toiletten. Morgen gehen wir die Ruinen in Tiwanaku besichtigen.
23.09.2010
Choquequirao Trek (8d 7n)
Soeben zurueck von dem haertesten Trek meines Lebens. Wieviele tausende von Hoehenmetern wir (Daniel, auch ein Schweizer) und ich erklommen haben, wieivele Kurven wir auf und ab gemeistert, und wieviele Vegetationszonen wir erwandert haben? Wir wissen es nicht. Es war einfach wunderschoen. Die ersten vier Tage mit (stoerrischen) Maultieren, die vom Maultiertreiber ununterbrochen mit "Sch-sch mula mula" angetrieben werde mussten, die kommenden vier Tage ohne Maultiere, weil die Preise fuer die felligen Gesellen im Bergdorf Yanama exorbitant waren. Also dachten wir: Was die koennen, das koennen wir auch. Gesagt, getan. 18kg geschultert. Unterwegs haben wir einen spektakulaeren Canyon durchwandert, die Ruinen der Inkastadt Choquequirao begangen, und weil die nur zu Fuss in einem harten Aufstieg erreicht werden koennen, hatte es kaum Touristen. Man kann die Ruinen beklettern, und kriegt ein richtiges Indiana Jones/Lara Croft Feeling. So, wie Machu Picchu vor 40 Jahren war. Choquequirao ist erst zu 30% ausgegraben, und war echt spektakulaer. Dann weiter, hinauf und hinab, jeden Tag mehrere Stunden, und ich kam echt an meine Grenzen. Die 4 Tage ohne Maultiere, insbesondere der Pass von ueber 4600 mit Vollpackung, waren unvergesslich schoen und unvergleichlich hart. Nach 7 Tage dann die erste Dusche in Aguas Calientes, am naechsten Morgen Machu Picchu abgehakt, dann zu Fuss (weil streikendes Bahnpersonal), den Schienen nach ueber Schotter nach Ollyantaytambo, wo wir in einem ueberfuellten Combi sardinengleich zuerst nach Vilcabamba, dann bis Cusco fuhren. Wir waren so kaputt, vom Schleppen, vom pausenlosen Gehen, vom Kochen, Zeltaufstellen, mit Kindern spielen, mit der Bevoelrkerung sprechen, von den Eindruecken und und und, so dass wir heute ganz ohne schlechtes Gewissen am Ausspannen sind. Morgen verlasse ich Peru, und nehme den Bus nach La Paz, Bolivien.
Colca Canyon (4d 3n)
Der Colca Canyon ist der weltweit zweittiefste Canyon. Atemberaubende Ausblicke in den Fluss Colca, der sich in Jahrtausenden dieses Flussbett geschaffen hat. Beeindruckend war auch die Trockenheit, die in den letzten Jahren zugenommen hat. Wir hatten aber auch eine sportliche Betaetigung, immerhin waren einige tausend Hoehenmeter zu erklimmen. Campiert haben wir in Doerfern, die von der Aussenwelt abgeschnitten sind, und teilweise keine Elektrizitaet haben. Fuer die Kinder waren wir immer eine Attraktion, und die Dinge die wir dabei hatten, insbesondere Zelt, Maetteli, Kocher, Sackmesser, eine Sensation. Ich habe mit Kindern Fangis, Versteckis und sogar Schaeri-Stei-Papier gespielt. Mit ihnen zusammen das Zelt aufgestellt, gekocht, und gelacht. Kinderlachen ist so schoen. Ein Prediger, der mir stolz erzaehlte, dass er schon 80 sei, und der auf der Suche nach seinem Esel war, erklaerte mir in epischer Breite die Vorteile des Evangeliums, und das Wesen der Dreifaltigkeit. Ich schwieg mich ueber meinen Nichtglauben aus. Mir sind die Natur und die Tiere Zeugnis genug, dass wir Menschen nur ein Teil der gesamten Welt sind. Mir reicht das Hier und Jetzt vollauf.
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