27.12.2010
Patagonische Fjorde
3 Tage per Faehre von Puerto Montt nach Puerto Natales. Patagonischer Sommer, das heisst viel Regen, viel Wind, und kurz hoher Seegang bei dem mehrstuendigen Teil der Passage, der nicht inmitten der Fjorde, sondern auf hoher See stattfand.
Eindruecklich dennoch. Von einem auf Grund gelaufenen Schiff ueber die Fjordlandschaften, hin zum unvergesslichen Gletscher Pio XI - der groesste Gletscher weltweit, der sich nicht an den Polen befindet, und insgesamt der drittgroesste wenn man die beiden groesseren Brueder in der Antarktis mitzaehlt.
Die Nacht auf hoher See war unvergesslich, kam es einem doch so vor, als ob man zuviel getrunken haette, und die Szenen von torkelnden Passagieren auf dem Schiff vergesse ich nie.
Gute Stimmung trotz fluessigem Sonnenschein, und spektakulaere Wendemanoever, enge Passagen, und zudem noch gutes Catering.
Delfine habe ich keine gesehen, Wale auch nicht, aber dafuer Pinguine.
Puerto Natales ist der Startpunkt fuer den Trek durch den Nationalpark Torres del Paine. Endlich wieder Boden unter den Fuessen, wobei ich heute haette schwoeren koennen, dass das Hostel genau so rollte und schwankte wie die tonnenschwere Faehre.
Some are more equal than others
Pablo Neruda (1904 - 1973), chilenischer Poet, Schriftsteller, Nobelpreistraeger und bekennender Kommunist, hatte es gerne gemuetlich und luxurioes. Sein Lieblingshaus steht an einem unvergleichlichen Ort an der Kueste in der Naehe von Valparaiso, Chile. Auf den Klippen gebaut, mit einem unvergesslichen Blick auf die Brandung des Pazifiks, ist es ein wahrhaftes Juwel. Nerudas Sammlerlust als Liebhaber der See und Seefahrt - Flaschenschiffe, Gallionsfiguren, Kompasse, Globen, Fernrohre, ... - machen das ohnehin einzigartige Haus noch persoenlicher, und wenngleich hier ein wenig Personenkult betrieben wird, gibt es wohl wenige, die nicht gleich sofort in das Haus einziehen moechten.
Aufmerksame Leser denken nun vielleicht, wie sich die Ansichten eines Kommunisten mit einem solchen Haus vertreten lassen. Nun, die Sowjetgroessen hatten ja auch ihre Datschas. Und als Poet koennte man zudem noch argumentieren, dass die Inspiration nur in besonderen Orten gelingen mag. Ich weiss nicht, wie Neruda das Haus gerechtfertigt haette. Er verstarb wenige Tage nach dem brutalen Putsch Pinochets 1973. Erst nach dem Ende der Diktatur konnte er, wie er dies gewuenscht hatte, am Meer begraben werden, und konnten die Chilenen ihren Landesdichter standesgemaess wuerdigen.
Am besten trifft es vielleicht Orwell, der in "Animal Farm" die Ungleichheiten unter den Tieren auf dem Bauernhof mit folgender Maxime beschreibt: “All animals are equal, But some animals are more equal than others.”
Aber wer will in einem Blog ueber Neruda das letzte Wort nicht dem Poeten ueberlassen? Hier die ersten Zeilen aus seinem unvergesslichen Liebesgedicht "Poema 20":
Puedo escribir los versos más tristes esta noche.
Escribir, por ejemplo: " La noche está estrellada,
y tiritan, azules, los astros, a lo lejos".
El viento de la noche gira en el cielo y canta.
Puedo escribir los versos más tristes esta noche.
Yo la quise, y a veces ella también me quiso.
En las noches como ésta la tuve entre mis brazos.
La besé tantas veces bajo el cielo infinito.
(...)
Abonnieren
Posts (Atom)