27.12.2010
Some are more equal than others
Pablo Neruda (1904 - 1973), chilenischer Poet, Schriftsteller, Nobelpreistraeger und bekennender Kommunist, hatte es gerne gemuetlich und luxurioes. Sein Lieblingshaus steht an einem unvergleichlichen Ort an der Kueste in der Naehe von Valparaiso, Chile. Auf den Klippen gebaut, mit einem unvergesslichen Blick auf die Brandung des Pazifiks, ist es ein wahrhaftes Juwel. Nerudas Sammlerlust als Liebhaber der See und Seefahrt - Flaschenschiffe, Gallionsfiguren, Kompasse, Globen, Fernrohre, ... - machen das ohnehin einzigartige Haus noch persoenlicher, und wenngleich hier ein wenig Personenkult betrieben wird, gibt es wohl wenige, die nicht gleich sofort in das Haus einziehen moechten.
Aufmerksame Leser denken nun vielleicht, wie sich die Ansichten eines Kommunisten mit einem solchen Haus vertreten lassen. Nun, die Sowjetgroessen hatten ja auch ihre Datschas. Und als Poet koennte man zudem noch argumentieren, dass die Inspiration nur in besonderen Orten gelingen mag. Ich weiss nicht, wie Neruda das Haus gerechtfertigt haette. Er verstarb wenige Tage nach dem brutalen Putsch Pinochets 1973. Erst nach dem Ende der Diktatur konnte er, wie er dies gewuenscht hatte, am Meer begraben werden, und konnten die Chilenen ihren Landesdichter standesgemaess wuerdigen.
Am besten trifft es vielleicht Orwell, der in "Animal Farm" die Ungleichheiten unter den Tieren auf dem Bauernhof mit folgender Maxime beschreibt: “All animals are equal, But some animals are more equal than others.”
Aber wer will in einem Blog ueber Neruda das letzte Wort nicht dem Poeten ueberlassen? Hier die ersten Zeilen aus seinem unvergesslichen Liebesgedicht "Poema 20":
Puedo escribir los versos más tristes esta noche.
Escribir, por ejemplo: " La noche está estrellada,
y tiritan, azules, los astros, a lo lejos".
El viento de la noche gira en el cielo y canta.
Puedo escribir los versos más tristes esta noche.
Yo la quise, y a veces ella también me quiso.
En las noches como ésta la tuve entre mis brazos.
La besé tantas veces bajo el cielo infinito.
(...)
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