
Mit einem Englaender zusammen habe ich soeben einen fantastischen Trek durch die Cordillera Blanca gemacht. Wir fuhren zuerst mit einem Colectivo (Minibus japanischer Bauart, bei dem die Regel gilt: Es hat immer noch 2 Plaetze frei. Nur einsteigen! :-) ) nach Yungay, dann mit einem anderen Colectivo ueber einen 4700 Meter hohen Pass nach Vaqueria (3900). Dort begann unser Trek, der schliesslich 4 Tage und 3 Naechte dauern sollte. In der ersten Nacht regnete es, der Regen wurde durch die Minustemperaturen schliesslich zu Rauhreif. Der zweite Tag dauerte geschlagene 8 Stunden. Dies einerseits, weil wir beide all unser Material dabei hatten (Zelt, Maetteli, Kocher, Schlafsack, Essen, Trinken etc, insgesamt 15kg je), und zweitens der Hoehepunkt des Treks - der 4750 Meter hohe Pass Punta Union - zu ueberqueren war. Total, und ich meine wirklich total, kaputt erreichten wir den Zeltplatz. Gerade noch reichte das Tageslicht, um Zelte aufzustellen, und das Nachtessen, 1kg altbewaehrte 2-minute Noodles , zuzubereiten. Die zweite Nacht, diesmal auf 4200 Metern ueber Meer, verbrachte ich, wenngleich uebermuede, unruhig. Am Morgen schliesslich war das Wasser in der Flasche gefroren. Minustemperaturen also. Der Daunenschlafsack hielt mich aber so warm, dass ich ihn nicht einmal geschlossen hatte. Ich sage nur: Danke Gaense! Der zweite Tag fuehrte uns ins Valle Santa Cruz und nach einem kurzen Abstecher ins Basislager des Alpamayo durch wuestenartig trockene Landschaft und an tiefblauen Seen vorbei zum Zeltplatz. Mein englischer Kollege war schliesslich so schlecht zwaeg, dass ich ihm trotz Rucksacktragen (Erinnerungen ans Militaer kamen auf) auf der Strecke am Abend einen Abtransport mit einem 1PS-Gefaehrt (Pferd) organisieren musste. So verbrachte ich die dritte Nacht alleine. Der Sternenhimmel war klar und trotz Halbmond waren die Sterne so klar und hell, dass ich einige Minuten der Kaelte und dem Ruf des Schlafsackes trotzen konnte. Noch immer suche in das Kreuz des Suedens. Der vierte und letzte Tag fuehrte das Tal hinunter ueber Stock und Stein, oftmals unterbrochen von Esel und Pferdekarawanen, die Unmengen von Waren hinauftransportierten. In Cachapampa angekommen erneut ein Colectivo, diesmal ein normales Taxi (vorne 3, hinten 4, im Laderaum neben Unmengen von Waren nochmals ein Gast). Bevor wir starten konnten, explodierte allerdings noch ein Reifen und Pneu, aber der Fahrer wechselte diesen fachgerecht und schnell. Genaueres Hinblicken offenbarte, dass der alte Pneu schon so durchgefahren war, dass die Karkasse sichtbar war. Ein Abstecher in ein Dorf ("un ratito", also: nur kurz), um Wahlpropaganda zu verteilen (im Oktober sind Lokalwahlen, und alle Hauswaende mit den Slogans der Kandidaten bemalt (Schlagwoerter sind "contra la corrupcion" oder "cambio para todos"), und mit der Dorfbevoelkerung zu sprechen, und schon gings unserem Ziel zu: Caraz. Dort nochmals auf ein anderes Colectivo umsteigen, und endlich in Huaraz eine lang ersehnte Dusche nehmen. Ich erinnere mich an eine alte Trekkerweisheit: Je brauner das Wasser nach dem Trek, desto besser war der Trek. Stimmt!