26.10.2010

Into the heart of Darkness? (10d)




Wie kann man 10 unbeschreibliche Tage beschreiben? Gar nicht. Man listet einfach einge Dinge auf, die zuvorderst im Gedaechtnis gespeichert sind:
  • Tags und Nachts auf Pirsch im Dschungel (Selva), Geraeusche aus einer anderen Welt, Tiere gesehen und gehoert (Jaguar (vor allem gehoert), 4 Arten von Affen, Aras, Tarantel, Froesche, Kroeten, Schweine, viiiiele Spinnen. Baeume so breit wie ein Lastwagen.
  • Mueckenstiche: viiiiiiele
  • Heilpflanzen gesehen, und probiert. Die gegen Durchfall hat super geholfen.
  • Dank fachkundiger Fuehrung meines Guides Alcides immer sicher gefuehlt, und viel gelernt (z.b. harmlos aussehende Kroete ist heimlifeiss, weil hochgiftig)
  • 5 Tage als Touri bei der Tacana-Gemeinschaft verbracht
  • 5 Tage bei einer bolivianischen Familie in der Selva verbracht: Viele Kinder, viel Laerm, wenig Duschen, 3x taeglich Reis und Fisch (frisch!), einmal sintflutartiger Regen,
  • viiiiiiel geschwitzt
  • viel im Fluss geschwommen
  • Ich bin Robinson: einmal per selbstgebautem Floss den Fluss hinunter

18.10.2010

Tour durch den Salar de Uyuni (3d)






Von San Pedro de Atacama (Chile) gings los auf die Tour durch den Sueden Boliviens zum weltgroessten Salzsee Salar de Uyuni. Nachdem die Grenzformalitaeten geklaert waren (Grenzposten im Niemandsland ohne Computer), standen einige Seen auf dem Programm. Auf einer Hoehe von 4000 und 4500 Metern liegen unter anderem die Seen Laguna Verde (Bild 1), Laguna Colorada (Bild 2). Eingebettet in eine Umgebung von erloschenen Vulkanen tummeln sich in diesen Seen, die ihre Farbe Bakterien verdanken, hunderte von Flamingos. Der Anblick insbesondere der Laguna Colorada gehoert zum schoensten, was ich je gesehen habe. Die Farbe ist wirklich so wie auf dem Bild ersichtlich. Weil der See sehr salzhaltig ist, hat es ausser Bakterien keine Lebenwesen im See. Wie diese Flamingos (Bild 3) auf dieser Hoehe und in dieser Kaelte (minus 10 Nachts die Regel) ueberleben koennen/wollen, ist erstaunlich. Es war so friedlich. Ab und zu Geschnatter der Flamingos, ab und zu hob einer ab und landete weiter weg, um die Futtersuche fortzusetzen. Anschliessend gings weiter zum Arbol de Piedra (Steinbaum, Bild 4) dann zum Vulkan Ollague (Bild 5, immer sichtbar mit der rauchigen Fumarole), und am letzten Tag zum Salzmeer Salar de Uyuni (Bild 6). Spektakulaer. Ueberreste eines Meeres. Salztiefe 1-7 Meter. Weiss, soweit das Auge reicht. Der Salar ist reich an Lithium. Die Tour endete schliesslich, nach 2 Uebernachtungen in fuer bolivianische Verhaeltnisse supertollen "Hotels" (davon eines in einem Hotel, das aus Salzquadern gebaut ist), in Uyuni. Heute abend per Nachtbus nach La Paz. Dann steht Dschungel auf dem Programm!

15.10.2010

Chile (Arica, Lauca, San Pedro de Atacama)




Chile hat mich freundlich begruesst. Nach ueber 2 Monaten in Peru und Bolivien, faellt an Chile deutlich auf, dass das Land reicher ist. Zudem sind hier viel weniger Indigene zu sehen. Chile fuehlt sich an wie Urlaub in Suedeuropa. Jedenfalls die erste Stadt, die Dorien (meine Reisepartnerin aus Belgien) und ich besichtigt haben: Arica (Bild 1). Ruhig, kein Hupkonzert, und Meerduft in der Luft. Und seit 5 Jahren war ich wieder mal im Meer am Baden!!! Als naechstes haben wir den Nationalpark Lauca besichtigt, der an der Grenze zu Bolivien situiert ist (Bild 2). Zwar war es etwas bedeckter als auf dem Bild, aber wir haben Lamas, Alpacas, Vicunas, Guanacos (gehoeren alle in dieselbe Familie) gesehen. Ein Alpaka hat mich als Begruessung gleich mal angespuckt, als ich mich mit einem Stueck Brot genaehert hatte. Aber das Brot nahm das wollige Ding dann doch gerne an. Auch zwei kreisende Kondore haben wir gesehen. Und Flamingos. Und Viscachas (hasenartig, nur mit einem Schwanz wie eine Katze). Die naechste Station war dann San Pedro de Atacama (Bild 4), wo wir neben dem kleinen Nest auch die Umgebung besichtigt haben. Unglaublich eindruecklich. Sieht aus wie auf dem Mars: Rotbraunes Gestein, Vulkane, Gesteinformationen aus einer anderen Welt (Bild 3). Unglaublich heiss. Und unglaublich trocken. Die Atacamawueste ist die trockenste der Welt. Stellenweise waechst hier nichts. Wirklich nichts. Nicht mal ein Kaktus. Heute schliesslich ein Ausflug zu den Geysiren unweit von San Pedro de Atacama. Sehr eindruecklich, wie das kochende Wasser direkt aus dem Boden kommt. Und der Schwefelgeruch ueberall. Man meinte (waere man nicht Atheist), dass der Beelzebub gleich um die Ecke wartet. Morgen geht es weiter, und zwar zurueck nach Bolivien, wo ich eine Tour durch den weltgroesste Salzsee mache.

08.10.2010

Huayna Potosi (6088) oder wo ist hier der Sauerstoff?

Der einfachste Sechstausender der Welt. So wird der Schneeberg Huayna Potosi (6088) in La Paz den Touristen verkauft. Waere doch schon was, mal auf einem Sechstausender zu stehen, und sich ein bisschen wie Reinhold Messner zu fuehlen. Gedacht, getan. Los gings mit einem Minibus bis ins Basislager auf ca 4600 Metern. Dort Material gefasst (Steigeisen, Eispickel, warme Hosen, Gaiters, Helm etc), dann zu Fuss ueber Geroell dem Gletscher nach ins Hochlager auf 5200 Metern. Dort fein gegessen (die besten Spaghettis in ganz Suedamerika), den Sonnenuntergang genossen, und am Folgetag um 2 Uhr nachts los. Geschlafen hatte ich gar nicht. Ich hatte auf dieser Hohe bereits das Gefuehl, nicht genuegend Luft zu bekommen. Die Vorfreude war dann aber so gross, dass es endlich losging, so dass ich die Muedigkeit gar nicht merkte. Mit mir unterwegs Dany und ein bolivianischer Bergfuehrer. Mit Steigeisen und Stirnlampe und angeseilt auf dem Gletscher im Zickzack hoch, links die flackernden Lichter der Grossstadt La Paz. Teilweise Kletterstellen wegen Gletscherspalten, immer wieder ein Rumoren des Gletschers unter meinen Fuessen. Ueber und um uns ein sternenuebersaeter Sternenhimmel, die Milchstrasse sichtbar wie noch selten zuvor. Ich dachte an diese Zeilen von Pablo Neruda, als wir langsam hochstiegen: "La noche está estrellada, y tiritan, azules, los astros, a lo lejos. El viento de la noche gira en el cielo y canta." Der Aufstieg war unermuedlich, es wurde immer anstrengender, nur die gefuerchteten Kopfschmerzen setzten nicht ein. Ich war guten Mutes. Auf ca 5600 wurde es dann ziemlich ploetzlich richtig anstrengend, ich musste mehrere Pausen beim Berfuehrer erbitten ("vamos, vamos", sagte er nur immer ein Liedchen pfeifend. Er hatte die Besteigung schon weit ueber hundert mal gemacht). Ok, die Erkaeltung, die mich immer noch plagte, und der nie endende Husten, machten den Aufstieg nicht einfacher. Ploetzlich war da diese unglaubliche Muedigkeit, und die vemehrten Kurzpausen brauchten nicht die erhoffte Erholung. Ich forcierte weiter, musste dann aber auf 5850 schliesslich eingestehen, dass ich unter der aktuellen Verfassung die Besteigung nicht schaffen konnte. Zudem waere nach dem Aufstieg am selben sofort auch noch der Abstieg ins Basislager zu bewaeltigen gewesen, was auch wieder einige Stunden in Anspruch naehme. Ich entschied mich schliesslich, auf die anderen beiden zu warten, und nicht mehr weiter hoch zu steigen. Die Entscheidung fiel mir erstaunlich leicht, denn ich war so muede, dass ich wirklich nicht mehr weiter konnte. So wurde ich nach einigen Minuten an der Kaelte (ca -5 Grad) mit einem spektakulaeren Sonnenaufgang belohnt, umgeben von wunderschoen geformten Eisstrukturen. Nach ca 2 Stunden waren Dany und der Bergfuehrer nach einer erfolgreichen Besteigung wieder bei mir, und wir nahmen den Abstieg in Angriff. Nun, bei Tageslicht, wurde erst richtig ersichtlich, wie steil der Aufstieg war, und wie exponiert manche Kletterstelle war. Total uebermuedet, aber dennoch gluecklich, kamen wir schliesslich im Basislager an. Ich weiss nicht, ob dies der einzige 6000-Versuch bleiben wird. Aber jedenfalls habe ich nun noch viel mehr Achtung vor all den Bergsteigern, die 8000 wie den Everest ohne Zuhilfenahme von Sauerstoff besteigen. Chapeau!

03.10.2010

Isla del Sol (Lago Titicaca)

Isla del Sol ist eine Insel, die von Copacabana (der Namensgeber der brasilianischen Strandmeile) per Schiff erreicht werden kann. Anders als in Brasilien, tummeln sich hier weniger leichtbekleidete Strandschoenheiten, dafuer aber umso mehr Touristen. Der Ort waere vor 20 Jahren wohl noch sehenswert gewesen, heute nur noch Touristenabriss. Die Isla del Sol verursacht aenliche Gefuehle. Landschaftlich wunderschoen, Schneeberge am Horizont, der tiefblaue Titicacasee, aber dann muss wiederum fuer den Zutritt zu einem Dorf Eintritt bezahlt werden (!!!). Die Preise sind fuer bolivianische Verhaeltnisse hoch, viele Inselbewohner sind den Touristen gleichgueltig oder sogar ablehnend eingestellt. Schade. Dabei waere die Insel so schoen.