Der Cerro Rico, der reiche Berg, der ueber Potosi thront, besiegelte zugleich den Reichtum der Conquistadores, und das Elend der Indigenen. Potosi, im Sueden Boliviens gelegen, wurde durch die Silbervorkommen begruendet. Im fruehen 17. Jahrhundert war Potosi eine der groessten Staedte der Welt. Die Legende sagte, dass mit den Silbervorkommen aus Potosi eine Bruecke von Potosi bis Spanien haette gebaut werden koennen. Den Preis bezahlten schaetzungsweise 8 Millionen Indigene, die in den Minen ihr Leben lassen mussten, weil sie unter unmenschlichen Bedingungen zu Fronarbeit gezwungen wurden.
Heute ist Potosi eine Sehenswuerdigkeit: Unesco Weltkulturerbe. Zudem koennen die Minen besuchte werden. Mit Helm, Hosen, Lampe, Jacke, Stiefel ausgeruestet wie ein Mineur, gings los. Hinab zu Dantes erstem Kreis der Hoelle. Balken biegen sich unter der Last des Berges, ab und zu schieben Mineure von Hand die 1 Tonne schweren Schubkarren (Grubenhunde) mit Silber angereichertem Gestein ans Freie. Der Duft von Dynamit liegt in der Luft. Wir kriechen, klettern, buecken uns, um durch das unterirdische Labyrinth zu gelangen. Die Mineure sehen erbaermlich aus, ihre Lebenserwartung ist tief, Alkohol, Koka und Zigaretten sind der taegliche Freund. Die Mineuere leben in der Gegenwart, erklaert uns unser Fuehrer, selber ehemaliger Mineur. Haben sie Geld, so verprassen sie es, geniessen den suessen Augenblick, der sie aus dem harten Alltag fuer eine Weile entfliehen laesst. Ein Mineur, den ich auf 50 Jahre schaetze, ist gleichalt wie ich. Wir schenken Dynamit, den man in Bolivien einfach so kaufen kann, Kokablaetter, Alkohol (96 Prozent). Die Mineure sind verschlossen, kauen Koka, trinken den Alkohol, und vergessen nicht, vor jedem Schluck Pachamama, der Erdmutter, und Tio (dem gehoernten Teufel) einen Tropfen zu schenken. Schliesslich haengt davon ihr Leben, und ihr Glueck ab.
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