- "Mami, i mues ga bisle": Weil man fuer die oeffentlichen Toiletten bezahlen muss, ist die Toilette (el baño) generell dort, wos grad gaebig geit. Insbesondere fuer Kinder. Man stelle sich vor: Bahnhofstrasse Zuerich, Samstagnachmittag. Der kleine Fritzli muss pinkeln. Mami kniet nieder, zieht dem Kleinen die Hosen herunter, und der pullert in den naechsten Abfluss. Vor all den Leuten. So gesehen mehrfach, z.B. in La Paz.
- No television -> muchos bebes. Noch nie habe ich so viele Kleinkinder gesehen. So viele junge Muetter. Insbesondere in den laendlichen Gegenden, und besonders im Dschungel, sind 10-15 Kinder pro Familie keine Seltenheit. Ein Einheimischer meinte scherzhaft: "no television, muchos bebes."
- "Nume istige, es het no fuer eis Platz": Wieivele Erwachsene passen in einen normalen PW? Offiziell sind es bekanntlich 4-5. Ach wo. Meistens sind es in den Gemeinschaftstaxis 9 (3 vorne, 4 auf dem Ruecksitz, und 2 im Kofferraum; nicht mitgezaehlt sind Kleinkinder).
- Anschnallen?!? Wofuer soll das gut sein? Ueber das Sicherheitsverstaendnis: Sicherheitsgurte sind fuer die Suedamerikaner wohl einfach eine sinnlose Dekoration, den sich die Herren Honda und Toyota erlauben. Wozu soll das gut sein, fragt man sich hier unten. Helme tragen auf Motorfahrraedern? Haeh? Eigenlich passieren wenige Unfaelle. Wie die allerdings ausgehen, moechte ich nicht wissen. Man muss sich anpassen: Ich sass auch schon hinten auf dem Motorrad (in Flipflop, kurzen Hosen, T-shirt bei 50km/h auf einer unasphaltierten Landstrasse), und wir ueberfuhren in kaum 20' einen Hund und streiften ein Huhn. Oder dann die Lastwagen, die in den kurvenreichen Strassen im Strassengraben landen. Voruebergekippt. Immerhin hatten die Glueck, wenn sie auf die Bergseite kippften, und nicht ins Tobel hinunter. Kein Wunder eigentlich, fahren die Bus- und Lastwagenchauffeure hier doch regelmaessig 20h am Stueck (von einer halbstuendigen Essenspause abgesehen. Was gibt's wohl zu essen? siehe oben).
- Alkohol, Freund der Suedamerikaner Nummer 1: Mehrere Frauen haben mir erzaehlt, wie ihr Mann dem Alkohol verfallen sei, und sie geschlagen wuerden. Selber habe ich erlebt, was ein erfolgreicher bolivianischer Abend ist: Fuer 7 Bolivianos (1 Franken) einen Liter reinen Alkohol kaufen, und den dann mit Wasser verduennen, und dann wird gebechert, bis die Flasche leer ist, und die Leber nicht mehr kann. Dazu droeht repetitive sauselnde bolivianische Musik aus den Lautsprechern.
- Of men and women: Alle Frauen, mit denen ich bisher gesprochen habe, beklagen sich ueber die Maenner. Sie seien untreu und luegnerisch. "Mujerierios!" Und ganz dem Klischee des Machos entsprechend, halten sie nicht viel von Gleichberechtigung. Aber auch das aendert sich langsam. Die jungen Frauen werden unabhaengiger, und erkaempfen sich langsam aber ihr Territorium.
- Papas Fritas und Chicken, the love that dare not speak its name: Kein Mahl, zu dem nicht fettige Pommes Frites (papas fritas) und Huhn serviert werden. Wenns dann noch Reis gibt, dann ist der meist so fad, dass man zuenftig nachsalzen muss. Kulinarisch kein Highlight. Von einigen traditionellen Speisen mal abgesehen. Was aber gar nicht geht, ist italienische Kueche. Auch die weiteste und nachsichtigste Definition von Pizza oder Spaghetti reicht nicht, um das zu beinhalten, was einem hier als Pizza oder Spaghetti serviert wird. Also besser gleich zum Chinesen gehen. Da ist es frisch, und man weiss was man kriegt: Huhn und Reis. Basta.
- Die Lautstaerke von Musik/Filmen ist dann optimal, wenn die Boxen vor lauter Laerm scherbeln.
- Fakes, wohin das Auge reicht: Wer hier einen CD oder DVD-Laden sucht, sucht vergeblich. Die koennten gar nicht im Geschaeft bleiben. Denn hier ist ALLES Raubkopie, das in kleien Marktstaenden angeboten wird. Der neuste Film aus Hollywood? Kein Problem. Fuer 1 Franken zu haben. Kleider machen hier keine Ausnahme.
16.11.2010
When in Rome, do as the Romans do
Es gibt Dinge, die ich beim Reisen erlebe, die es nicht in einen Blogartikel schaffen. Nicht etwa, weil sie nicht berichtenswert waeren - im Gegenteil - sondern weil sie nicht the big picture, sondern den Alltag im Kleinen zeigen. Zeit also, einige meiner wiederkehrenden alltaeglichen Erkenntnisse ueber das Leben in Suedamerika festzuhalten:
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Sensationell! Wie habe ich lachen dürfen ob deiner Schilderungen, aber auch den Kopf geschüttelt... tja, die schönsten Geschichten schreibt das Leben, so einfach ist das. Ich hoffe, dir geht es gut und wünsche dir weiterhin viele schöne und bleibende Erfahrungen. Herzlichst Sue (die noch nicht Skifahren geht in den nächsten Wochen..;-)
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