05.02.2011

Unvergessliche Momente

Ich bin seit 194 Tagen oder 27 Wochen oder 4656 Stunden unterwegs, seit ich am 3. August 2010 das Flugzeug bestiegen habe. Ich habe also bisher nur 1.7% meines bisherigen Lebens dieser Reise gewidmet. Aber unser Zeitgefuehl ist ja nicht mathematisch genau. So kommt es mir meistens vor, als ob ich seit Jahren unterwegs sei. Manchmal verliere ich sogar das Gefuehl, dass da ein anderes Leben vor meiner Reise war.

In diesen Monaten habe ich unzaehliges Unbeschreibliches erlebt. Einen Teil davon nehme ich bewusst war. Nur einen Teil davon, schliesslich, kann ich in Worte fassen. Und nur einen Teil dieser Erlebnisse, wiederum, kann und will ich in meinem Blog veroeffentlichen. Das ist nur ein Bruchteil meiner Erlebnisse.

Bleibend sind besonders die folgenden Erlebnisse. Sie haben es bisher nicht in einen Blogartikel geschafft. Interessanterweise sind es nicht Dinge, die in einem Touristenfuehrer stehen (koennen). Es sind einzelne Momente, persoenlich eingefangen, durch Zufall entstanden. Vielleicht kann die Magie einiger dieser Augenblicke bei meiner Leserschaft neu entstehen.

  • Mein erster Spaziergang in Miraflores, Lima (Peru) am 4. August 2010. "Ich bin angekommen", sagte ich zu mir. Fassen konnte und kann ich es immer noch nicht richtig.
  • Die ersten Sechstausender zu sehen in der Cordillera Blanca in Peru
  • Die Zeremonie, die der Schaman im Dschungel Boliviens eigens fuer mich durchgefuehrt hat. Seine Hilfsmittel waren Kokablaetter, sehr viel Alkohol, und Tabak. Sein Fazit behalte ich fuer mich.
  • Karaoke in einer Diskothek in Cochabamba, Bolivien: Oder wie singe ich angetrunken ein Lied, das ich nicht kenne? Zum Glueck hat keiner so genau hingehoert.
  • Auf der wilden Drake Passage beim Kap Horn auf meiner Ueberfahrt in die Antarktis auf dem Hometrainer zu joggen. Die Hand fest am Griff.
  • Im Schlauchboot durch eine Bucht in der Antarktis zu kreuzen, den Eisbergen ausweichend. Da und dort eine Robbe, die sich auf einem Eisberg sonnt. Um uns Weiss, ueber uns Hellblau, unter uns Dunkelblau.
  • Die Putzfrau in einem Hostal in Huaraz, Peru, die nicht lesen konnte. Bis zu diesem Augenblick habe war ich mir nicht bewusst, dass Lesen ein ungeheuers Privileg ist.
  • Das erste Mal im Pazifik baden in Arica, Nordchile.
  • Das Baden in einem kristallklaren See in Llao Llao in Argentinien.
  • Kontakte mit einem Argentinier mit Nachnamen Ruefenacht.
  • Der Tangoabend mit Brenda Williner
  • Mein erstes Asado (Grill) auf der Estancia in der Nahe von Salta, Nordargentinien
  • Der Abend bei den Eltern von Brenda Williner. Briefe, die mein Grossvater geschrieben hat, zu lesen. Zu disktuieren, zu lachen, das Essen zu geniessen. Und zu wissen, dass wir alle Williner sind.
  • Meine unzaehligen Matebekanntschaften.
  • All die Menschen, die mich mit offenen Armen und Herzen empfangen haben, mich eingeladen haben, mit ihnen in den Ausgang zu gehen, mit ihnen zu essen, mit ihnen zu feiern, mit ihnen zu diskutieren

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